Die Lage der (Fahrradkauf)nation 2021

Alle Räder sind verkauft, alle Geschäfte sind leer, es gibt nichts mehr zu kaufen, rette sich wer kann. Wenn man durch den (virtuellen) Blätterwald wandert, könnte man den Eindruck gewinnen, dass Fahrradgeschäfte erst wieder irgendwann 2023 aufsperren. Aber keine Panik, es ist ganz anders. Wenn auch ein wenig kompliziert.

Vorbestellungen und lagernde Räder

Normalerweise läuft unser Geschäftsjahr so ab: Irgendwann im Juni oder Juli setzen wir uns am Wochenende hin, stecken unsere Köpfe zusammen, sondieren die Neuigkeiten diverser Hersteller und fischen aus der Glaskugel eure Fahrradwünsche raus, oft, bevor ihr überhaupt wisst, welches Fahrrad ihr haben wollt. Wir bestellen dann eine ganze Menge Räder, bei den meisten Herstellern ungefähr 50% dessen, was wir im Verlauf eines Jahres verkaufen. Sehr häufig erwischen wir in dieser sogenannten Vororder viele Fahrräder, die ihr nachher tatsächlich kauft, manchmal hauen wir daneben (falsche Farbe in der falschen Größe, oder, oder, oder), dann bestellen wir das Rad nach und normalerweise dauerts dann auch nicht lange, bis es bei uns im Shop ist. Aus heutiger Sicht paradiesische Zustände.

Auftritt Corona

Ihr wisst es wahrscheinlich schon: Corona hat an diesem Rad einiges verändert. Die Produktionsstätten, aus denen eigentlich alle Komponenten und viele Rahmen kommen, liegen geographisch betrachtet recht nahe beinander und de facto alle in Fernost. Dort hat Corona einerseits die Fabriken geschlossen, andererseits auch die Häfen. Zunächst konnte man nichts produzieren und das, was fertig war, konnte man nicht verschicken. Bei uns ist gleichzeitig die Nachfrage nach Fahrrädern explodiert, ein paar Wochen konnte man sich noch mit lagernder Ware drüberretten, wir hatten, so wie viele andere in der Branche, 2020 umsatzmäßig ein großartiges Geschäftsjahr. Aber dieses Märchen konnte nicht weitergehen, die Versorgung mit Rohstoffen führt zu Engpässen in der Produktion, Transport ist weiterhin schwierig und teuer, und so weiter und so fort. Kurzgefasst sind die Lieferzeiten mehr oder weniger von einem Tag auf den anderen absurd stark angestiegen.

Stand 2021/2022

Die aktuelle Lage sieht folgendermaßen aus: Wir haben nicht erst im Juli die Räder für nächstes Jahr vorbestellt, sondern bereits im April. Und wir haben nicht nur 50% des Jahresbedarfs bestellt, sondern 120%. Einerseits, weil wir nicht in einem leeren Geschäft sitzen wollen (auch wenn es ein sehr schönes leeres Geschäft ist), andererseits weil der Markt weiterhin wächst und wir auch gegenüber den Lieferanten eine gewisse Position behaupten müssen. Kleine Fische gehen derzeit unter und so ein kleiner Fisch wollen wir nicht sein.

Was bedeutet das für dich?

Nun, es ist so: Wenn du ein bestimmtes Fahrrad suchst, komm bei uns vorbei und wir schauen, ob wir es lagernd haben. Die Chancen dafür stehen aktuell nicht schlecht, wir waren letztes Jahr mutig und haben noch einiges an Ware da.

Wenn es nicht lagernd ist, können wir schauen, ob wir es bestellt haben und wir können das Rad für dich reservieren. Die ersten Räder aus dem neuen Jahrgang kommen bereits in wenigen Wochen, andere erst später, die Liefertermine haben wir teilweise bereits erhalten. Ohne Versprechungen zu machen haben sich zumindest die Liefertermine in letzter Zeit stabilisiert und sie halten so halbwegs, das heißt, wenn ein Rad zum Beispiel für März 2022 angekündigt ist, dann sollte es im März 2022 da sein. Wahrscheinlich.

Wenn das Rad nicht lagernd ist und auch nicht von uns bestellt wurde, dann haben wir leider Pech. Wenn du ein ganz bestimmtes Modell in einer bestimmten Farbe und einer bestimmen Größe (no, na…) suchst, dann musst du entweder aufs nächste Jahr warten oder es in einem anderen Shop versuchen, leider. Aber wir können dir Alternativen anbieten.

Denn bestellen können wir es nicht, alle Lieferanten haben für 2022 die Bestellung bereits abgeschlossen. Das fühlt sich für uns immer noch irre an, aber das ist die Realität, in der wir uns befinden.

Und sonst?

Bei Komponenten, also Schaltungen, Bremsen, etc., ist die Lage ähnlich kümmerlich, schließlich ist der Engpass dieser Produkte hauptverantwortlich für die schwierige Lage der Fahrradproduktion. Es gibt irre lange Lieferzeiten, vieles haben wir auf Lager, aber bei weitem nicht so viel, wieviel wir gerne hätten. Wir haben fürs nächste Jahr vorbestellt und wir werden einiges bekommen, aber auch hier ist das Süppchen dünn.

Bei Bekleidung und Zubehör wie Taschen oder Lichtern ist die Lage entspannter, da kann man eigentlich sagen, dass wir business as usual betreiben.

Kurzum

Die Lage ist ernst, aber nicht hoffnungslos. Kommts vorbei, wir finden bestimmt das Passende für euch.