Was macht man, wenn man ein hervorragendes Produkt hat, nämlich den Conti 4000 II S, der wohl bekannteste Rennradreifen, den es gibt, und sich dieses Produkt auch gut verkauft? Richtig! Man macht es noch besser. Vorhang auf für den Nachfolger, den 5000.
Was hat sich verändert?
Seit der ursprüngliche 4000er auf dem Markt ist, hat sich in Sachen Rennrad einiges getan und an vielen dieser Entwicklungen war er beteiligt. Reifen sind breiter geworden, komfortabler, haben Profil bekommen. Rennradrahmen sind nicht mehr nur bocksteif, sondern flexen und gönnen der Fahrerin und dem Fahrer Komfort. Rennradfahren darf Spaß machen und muss nicht mehr nur weh tun.
Und natürlich haben auch andere Hersteller sich an die neuen Begebenheiten angepasst. Nicht zuletzt hat Pirelli mit dem Einstieg in die Fahrradwelt für Aufsehen gesorgt, der P-Zero begeistertel viele. Ist der Conti 5000 ein Reaktion drauf? Bestimmt. Aber er ist viel mehr als das.
Von außen betrachtet hat sich gar nicht so viel getan. Ja, das Logo ist anders, selbstbewusster, aber das Profil sieht dem Vorgänger sehr ähnlich. Aber spätestens beim ersten Griff merkt man, dass man hier einen völlig neuen Reifen vor sich hat. Er fühlt sich viel weicher an, aber nicht delikat, wirkt robust, aber auf Anhieb griffig. Ja, sehr ähnlich, wie sich auch der Pirelli anfühlt.
Das Aufziehen des Reifens geht leicht von der Hand, auch die Tubeless-Variante, die manche von euch sicher kaum erwarten konnten, ist ruck-zuck auf der Felge drauf. Und ab zum Testen.
So fährt er sich
Nach ca. 1500 Kilometer bei gemischten Verhältnissen können wir festhalten: Dieser Reifen kann unglaublich viel. Der Sprung in Sachen Grip ist sehr groß, bei Abfahrten kann man es beherzt krachen lassen und hat nie das Gefühl, wegzurutschen, und wenn der Grip doch an sein Ende kommt, dann kündigt der Reifen das sehr vorhersehbar an. Egal ob bei trockener Fahrbahn oder bei Nässe, oder auch bei niedrigen Temperaturen, der Reifen vermittelt sehr viel Vertrauen und Kurven werden zum Erlebnis.
Auch der Rollwiderstand ist hervorragend bzw. sehr niedrig. Auch die 28er oder 32er-Varianten rollen sehr, sehr, sehr gut, man wird sich eine andere Ausrede suchen müssen, wenn man angerissen ist oder mit der Zeit auf der Hausrunde nicht zufrieden ist.
Was aber am meisten verblüfft, ist der Komfort. Ja, Rennradreifen sind heute breiter und komfortabler geworden, aber der Conti ist in dieser Hinsicht ein Wahnsinn. Auf schlechten Straßen dämpft er viele der kleinen Vibrationen, die lange Ausfahrten irgendwann unangenehm machen, auf Kopfsteinpflaster oder ähnlichem fährt er sich fast wie ein Cyclocross-Reifen (aber natürlich viel schneller) und das eigene Rad fühlt sich auf einmal ganz anders an. Das ist eine großartige technische Weiterentwicklung, die wir allen ans Herz legen. Mehr Komfort bedeutet letztlich mehr Spaß, aber auch mehr Geschwindigkeit, und das wollen wir doch alle.
Bei manchen Testausfahrten haben wir vergessen, dass wir keinen Gravel- oder Allroad-Reifen aufgezogen haben und sind teilweise auf Schotterstraßen oder in den Wald abgebogen (ja, so sind wir). Und was sollen wir sagen? Es war dem Reifen völlig egal. Es gab keine defekten, keine Platten und sogar auf Waldboden hatte der 5000er noch genug Grip.
Für wen ist dieser Reifen?
Kurzum: Für alle. Egal, ob Rennrad oder Crosser im Sommer, egal ob Kriterium oder Langdistanz, der neue Conti kann alles und das sehr, sehr gut. Billig ist er nicht, aber nach den 1500 Kilometern hat er null Abnützungserscheinungen und das ist schon sehr beeindruckend. Ein toller Reifen.