Wenn man ein MTB bewegt, wie es bewegt werden möchte, also schnell und im Gelände, braucht man das nötige Schuhwerk. Wenn man sich gegen Clips entscheidet und lieber mit Flatpedals unterwegs ist, gab es bis jetzt kein überragend große Auswahl. Giro hat in Sachen Freerideschuh für 2018 ordentlich nachgefasst und mit dem Riddance einen Schuh hingestellt, der einiges zu bieten hat. Was, das erfährst du in diesem Test.
Die Ausstattung
Von einem guten Freeride-Schuhe erwartet man sich ein paar Dinge: Die Sohle muss Grip auf einem Flatpedal bieten, aber auch beim Absteigen Halt im Gelände bieten. Der Schuh sollte ein wenig Schutz vor den Elementen bieten, sowohl vor Einschlägen (Stichwörter: Baum, Stein oder Wurzel), als auch vor der Witterung (Stichwort: Nässe, Kälte, aber auch Hitze). Er sollte atmungsaktiv sein und natürlich bequem sein. Dass er im Aug auf Grund seiner Hässlichkeit nicht akuten Juckreiz auslöst ist für viele auch eine wichtige Eigenschaft.
Und machen wirs kurz: Der Riddance erfüllt all diese Kriterien. Und noch ein wenig mehr.
Erster Eindruck
So sieht er von oben aus.
Bis jetzt hatte Giro schon Freeride-Schuhe im Angebot, aber der Jacket und Chamber waren ehrlicherweise eher pummelige Kollegen (wobei man sagen muss, dass die neuen Versionen dieser Schuhe auch deutlich gefälliger daherkommen), sie funktionierten hervorragend, aber modische Highlights waren sie nicht. Das ist beim Riddance anders. Er kommt in ein paar unterschiedlichen Farben daher, uns gefällt die dunkelgraue Version am besten, aber Geschmäcker und so weiter. Der Schuh hat ein angenehm niederschwelliges Profil, wirkt am Fuss überraschend schlank, mit dem Schuh sieht man am Radl und auch in der Bar gut aus (und wenn nicht, dann liegt es nicht am Schuh).
Geht zu hellen und zu dunklen Socken. Spielt dem Michi in die Karten, Sockenpaare sind nicht so ein Ding.
Die Sohle kommt von Vibram und ist dem FiveTen Freeride nachempfunden, die Knubbeln schmiegen sich sowohl an die Pins des Flatpedals, als auch an die Umgebung, wenn man das Fahrrad schiebt oder sich auf den Weg zurück zum Rad macht, weil man abgeworfen wurde. Sie bietet auch auf nassem Untergrund ausreichend Grip, kleine Kletterpartien gehen sich aus. Sie ist recht steif, aber nicht so steif, dass man nicht darin gehen kann, auch wenn das wahrscheinlich trotzdem nicht der ideale Schuh für eine ausgedehnte Wanderung ist.
Und so von der Seite.
Innen drin ist die Zunge mit der Sohle verbunden, man schlüpft fast wie in eine Socke in den Schuh hinein. Das ist praktisch, weil die Zunge dadurch nicht verrutschen kann (und wer kennt nicht den Wahnsinn, wenn man während einer Abfahrt merkt, dass die Zunge nicht mehr dort ist, wo sie hingehört) und es ist bequem.
Die Sohle bietet auf dem Radl und abseits der Pedale viel Grip.
Stichwort Komfort: Der Giro ist auch für Plattfüssler gedacht, er ist relativ breit geschnitten, was zum Beispiel mir entgegenkommt, aber ich habe den Verdacht, dass sich darüber noch einige andere freuen werden. Wie bei Fahrradschuhen üblich, sollte man eine Nummer größer gehen, als bei einem Straßenschuh, dann sollte alles passen.
Im Gelände
Dreck und Wasser sind dem Riddance relativ wurscht.
Der Ersteindruck passt, also ab in die Berg. Der Schuh ist angenehm leicht und findet gleich die richtige Position am Pedal. Bergauf fällt der Schuh weder positiv noch negativ auf (das ist eine gute Sache), bergab funktioniert er sehr gut. Man hat nie das Gefühl, den Grip am Pedal zu verlieren, er bittet genug Support für den Fuss (an dieser Stelle sei erwähnt, dass es den Riddance auch in einer höheren Variante gibt, die noch mehr Schutz bietet), wenn man mal wo hängenbleibt, ist der Fuss gut geschützt.
Während einer Ausfahrt werde ich von einem Regenguss überrascht und werde insgesamt ziemlich nass, was dem Riddance aber eher egal ist, die Füsse bleiben tatsächlich relativ trocken. Ein sehr gutes Zeichen, auch wenn er nicht als wasserfest angepriesen wird. Bei höheren Temperaturen hatte ich nicht das Gefühl, das meine Füsse übermäßig heiß werden (da habe ich mit anderen Schuhen schon andere Erfahrungen gemacht), auch in dieser Hinsicht performed der Riddance spitze.